Wollt Ihr Den Totalen Boykott? Wer will ihn, wem nützt er?

Es ist mit dem Russland-Ukraine Krieg wie mit den Corona-Maßnahmen. Psychologisch.
Eine große Angst wird aufgebaut, ein Feindbild muss her.
Mangelt es an sinnvollen Maßnahmen, müssen sinnfreie Mahnnahmen her, die Handlungskompetenz simulieren.
Bisher fordern lediglich nationalistische Ukrainer und Ukrainerinnen direkt vor dem Bundeskanzler und von ihm und von uns die Bereitschaft zum dritten Weltkrieg und zum Untergang ein.
Nationalistische Menschen aus der Ukraine, Fanatiker, denen Nazis in der Ukraine vermutlich schon deswegen nicht auffallen, weil sie in vielen Fragen deren Weltbild teilen.
Menschen, deren Denken hoffentlich nicht typisch für die Ukraine ist.
Lieber Tot als Rot. Das war mal. Dachte ich.

Sanktionen sind Massenvernichtungswaffen
Dazu gehört ein umfassendes Regime von Sanktionen und Boykott. Das sind keineswegs friedliche oder humane Mittel. Wenn sie wirken, sind sie tödlicher als die Bomben von Hiroshima und Nagasaki.
Im Irak fielen der 13 jährigen Phase des Kriegs der Sanktionen etwa 1 Million Menschen zum Opfer.
Eine halbe Million davon waren Kinder.

Im Fall Russlands spricht einiges dafür, dass die Sanktionen nicht die gleichen Auswirkungen haben werden. Vermutlich werden die ökonomischen Verwerfungen in Russland, dem Sanktionsempfänger kleiner sein als bei den Absendern und Verkündern der Sanktions-Maßnahmen.

Warum?
In Deutschland (u.a.) werden ganze Industriebranchen nicht mehr funktionieren, weil ihre Wertschöpfungskette z.B. auf dem Rohstoff Öl oder dem Energieträger Gas beruht. Das gilt auch für andere Rohstoffe.
Russland wiederum erlangt seinen relativen „Reichtum“ nicht durch solche Wertschöpfungsketten sondern durch den direkten Verkauf vieler Rohstoffe, die anderswo den Beginn oder Teile der Wertschöpfung ausmachen. Produktions- und Weiterverarbeitungsprozesse, die den wirklichen Reichtum anderswo bringen…..wenn Rohstoffe dort verfügbar sind.

Viele dieser Rohstoffe (Gas, Nickel, Öl….) sind auf dem Weltmarkt begehrt. Wegfallende westliche Abnehmer bedeuten global, dass andere Abnehmer sie aus Russland nun in großen Mengen und günstig beziehen können. Indien, China, Brasilien…..
Das schadet Russland nur begrenzt und gibt vielen Konkurrenten des Westens einen beachtlichen Kostenvorteil in die Hand. Russland und andere Staaten (z.B. die BRICS – Staaten) werden zudem ihre Lieferketten langfristig auf zuverlässige Partnerschaften ausrichten. Westliche Länder werden verständlicherweise als global größter Erpresser mittels ökonomischer und militärischer Macht nicht auf den ersten Plätzen favorisierter Vertragspartner stehen.
Weltmeister im Vertragsbruch sind keine begehrten Vertragspartner.

 

Wem nützen die Sanktionen? Wem schaden sie? Helfen sie der Ukraine?

Schauen wir, wer sie am meisten einfordert und praktiziert.
Vorreiter waren die neuen globalen Supermonopole. Die beendeten oder beenden in scheinbar vorauseilendem Gehorsam ihre Russlandgeschäfte. Microsoft, Amazon, Apple….Tesla ist allen Ernstes aufgefordert worden Tesla Autos in Russland abzuschalten. Nebenbei, das geht. Ein Tesla Fahrer erwirbt eine Nutzerlizenz…Laut Sascha Lobo (Spiegel Online) haben Apple Produkte ebenfalls einen „Schalter“ mit dem sie von der Zentrale deaktiviert werden können. Überall auf der Welt.


Zerstörung der gesamten Volkswirtschaft

In der FAZ Online, 31.03. warnt der Chef von BASF Deutschland vor „der Zerstörung der gesamten Volkswirtschaft“. Er meint dabei nicht die Russische sondern die Deutsche.

Die neuen globalen Supermonopole beugen sich nicht dem Kriegskurs, sie forcieren ihn. Sie haben Interesse daran, dass ihre Regeln des globalen Marktes nicht von „Autokraten“ in Russland, China oder anderswo außer Kraft gesetzt oder auch nur gegen ihre Interessen reguliert werden.

Nicht mehr Stahl und Chemie – wie vor dem ersten und besonders vor und im 2. Weltkrieg sind die Treiber von Krieg (und Faschismus ?) sondern die neuen globalen kapitalistischen Riesenkonzerne. Die größten und ersten echten kapitalistischen Monopole der modernen Geschichte.

Ich würde mich über Belege sehr freuen, die das Gegenteil aussagen oder auch nur als Möglichkeit andeuten.
Die großen legeren Manager, locker, ohne Schlips und Kragen, Eigentümer, Gründerväter von Microsoft , Amazon bis Apple haben sie sich jemals öffentlich für Entspannungspolitik und Abrüstung ausgesprochen?
Sie mischen sich durchaus in Weltbelange ein, Demokratie(was sie darunter verstehen), Informationspolitik, Gesundheit, WHO…
Sie verfügen über erhebliche Teile der globalen Medien- und Kommunikationsmacht. In der westlichen Welt.
Ja, in den USA ist eine Stadt in Gründung, die nur von Wirtschaftsunternehmen gemanagt wird. Exterritorial. Demokratie – out of bounds.

Masters of War – Frieden und Demokratie in Gefahr
Alle neuen Global Player der Superlative sind keineswegs so globalisiert wie es ausschaut oder uns verkauft wird. Klar, sie sind global aktiv. Sie besetzen alle globalen Claims, die sie bekommen können. Sie haben allerdings alle, ohne Ausnahme , einen Heimathafen: Die USA.
Sie sind national organisiert. Ihr Waffenträger zur Beherrschung der Märkte ist unsinkbar und heißt USA.
Sie setzen alle, ohne Ausnahme, auf die Durchsetzung ihrer Interessen durch die US-Politik und durch das US-Militär.
Und dessen globale Hilfstruppen.
Sie befinden sich nicht in Konkurrenz zum MIK (Militärisch Industriellen Komplex) . Sie bedürfen seiner Dienste und sie sind auch Teil dieses Komplexes. Und der dort zu realisierenden Extra-Profite. Nicht die US-Panzer, Kriegsschiffe oder Jagdbomber an sich sind dem Rest der Welt überlegen, sondern die High-Tech und die Vernetzung dieser High-Tech macht sie zu unbesiegbaren Kampfmaschinen.

Bill Gates und Jeff Besos gehören zu den „Masters of War“, nicht zu Kapitalvertretern einer am Frieden interessierten Fraktion.
Sie gehören auch zu denen, die unter Markt seine Aufhebung durch Monopol und Plan verstehen.
Natürlich nicht durch den chinesischen oder einen anderen „gesellschaftlichen“ Plan sondern durch ihren. Nicht die Monopole sollen Diener des Ganzen werden sondern das Ganze soll Diener der Monopole werden. Natürlich nur, weil nur so alles optimal organisiert werden kann.
Nicht im Sinn der Allgemeinheit sondern im Sinn der reichsten Aktionäre dieser Erde. Im Sinn des Profits.
Sie gehören zu denen, denen die alten Spielregeln der bürgerlichen Demokratie besonders lästig sind.
Steuerung nach ökonomischer und ökologischer Vernunft und Effizienz ist angesagt.
Abweichende Auffassungen sind ineffizient und unsolidarisch.
Nach herrschender bürgerlicher Theorie ist das System der Konkurrenz gleichberechtigter Marktteilnehmer, die Konkurrenz der Marktakteure, Interessen und Meinungen ein Garant für Demokratie.
So lernten viele von uns es in Schule oder Uni.
Nun, genau dieses System befindet sich in seiner Aufhebung durch die Supermonopole.
Frieden und Demokratie sind in Gefahr.

 

Noch einmal zur Fragestellung,

Wem nützen die Sanktionen? Wem schaden sie? Helfen sie der Ukraine?

Die Sanktionen nützen allen Konkurrenten der EU-Wirtschaft, insbesondere den Konkurrenten der größten Rohstoffnutzer und Weiterverarbeiter, wie Deutschland , Frankreich, Benelux.
Sie nützen den USA, durch den Zusatzverkauf teurer Rohstoffe an Europa, durch die bessere Konkurrenzfähigkeit ihrer Wirtschaft, durch die vergrößerte Abhängigkeit (EU) Europas von den USA.
Diese vergrößerte Abhängigkeit betrifft die wichtigsten Felder: Politisch, militärisch, ökonomisch.
Die Sanktionen nützen Drittstaaten /Schwellenländern durch bessere Möglichkeiten günstig an russische Rohstoffe zu bekommen und industriell wettbewerbsfähiger zu werden.

Die Sanktionen schaden primär EU-Europa, sehr stark Deutschland und vermutlich eher sekundär Russland.

Die Sanktionen oder weitere Maßnahmen nützen der Ukraine nicht. Die Sanktionen ändern weder was an den Ursachen für den Krieg noch werden sie ihn beenden oder weniger grausam und zerstörerisch machen. Im schlimmsten Fall tragen sie zusammen mit den Waffenlieferungen zu seiner Verlängerung bei.
Die wirtschaftlichen Schäden durch den westlichen Krieg der Sanktionen und den russisch-ukrainischen Krieg der Bomber und Panzer – und die vielen Toten und Verletzten – werden mit jedem Tag mehr und die Ressourcen für den Wiederaufbau kleiner.

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